Dreimal hat die Theater-AG allen gezeigt, die es sehen wollten: Wir sind alle anders und das ist auch gut so!
Am 12. und 13. Juni wurde das selbst entwickelte Stück rund um das Märchen des hässlichen Entleins von Hans Christian Andersen aufgeführt.
Inwiefern jede und jeder anders als alle anderen ist, mit dieser Frage haben sich die 28 Schülerinnen und Schüler seit September letzten Jahres auseinandergesetzt und überlegt, wie sie eigene Geschichten, Perspektiven und Gefühle dramaturgisch mit der alten Geschichte des Entleins verknüpfen können, das als Schwan im falschen Nest geschlüpft ist.
Herausgekommen sind 45 unterhaltsame Minuten im Kulturhaus Schwanen (!), nachdem das Projekt kurz davor war zu kippen – die Leiterin, Frau Gawehn, war fast bereit, die Aufführungen abzusagen. Zu groß schien der Berg an Arbeit noch in letzter Sekunde zu sein, zu viel an Medien, die eingesetzt werden sollten, aber noch nicht fertig waren (Videos, Musik- und selbst aufgenommene Toneinspielungen), zu wenig Zeit war vor allem für die eigentliche Schauspielpraxis geblieben – und dann hat es am Ende doch geklappt!
Nicht zuletzt wegen des geduldigen, kreativen, motivierten und freundlichen Einsatzes der beiden Bühnentechniker im Schwanen während der intensiven Probentage, aber auch wegen der Disziplin und dem Willen, dass es gelingen musste, die alle Beteiligten auf den letzten Metern gezeigt haben. Geprobt wurde eine ganze letzte Woche, einschließlich vieler Stunden am gesamten Wochenende – ingesamt fast 30 Stunden! Die Aufregung stieg mit jedem Tag, aber auch die Sicherheit, dass es gut werden würde. Und so wurden es drei Aufführungen ohne Texthänger, ohne Patzer und mit zunehmendem Selbstvertrauen und Vertrauen in die Gruppe. Nach dem ersten Bad in der Menge im Anschluss an die Premiere war dann klar – das Projekt war gelungen.
Das Feedback des Publikums reichte von „am Puls der Zeit“ oder „beeindruckende Leistung der ganzen großen Gruppe“ über „höchst unterhaltsam“ bis hin zu „zu Tränen berührende Szenen“. Immer wieder hörte die AG, dass ihr Stück die Aktualität vermittelte, die es angestrebt hatte. Die inhaltliche Klammer von der Darstellung von Mobbingszenen zu Beginn, die nach der Märchenhandlung wieder aufgegriffen wurden und am Ende mit aufmunternden, empowernden und anerkennend-wertschätzenden Sätzen beantwortet wurden, hatte es dabei den meisten Zuschauenden besonders angetan.
Aber auch die schauspielerische Leistung, insbesondere der drei Hauptdarstellerinnen Marit Seyfang (als hässliches Entlein, das viel erleiden muss, inklusive körperlicher Gewalt), Lena Kaiser (die als Entenmutter ständig hin- und hergerissen zwischen Ablehnung des ungewöhnlichen Nachwuchses und Fürsorge für das Kleine war) und Sarah Haller (die als Alter Ego der Entenmutter deren Gedanken und Gefühle in langen Monologen vermitteln durfte) versetzte nicht nur Klassenkameradinnen und -kameraden in ehrfürchtiges Staunen. Zuletzt soll hier aber noch die Ensembleleistung aller 28 Jugendlichen aus den Klassenstufen 6,7 und 8 gewürdigt werden – wie sie alle gemeinsam, oft chorisch, oft in Bewegungschoreographien harmonisch zusammengespielt haben, beweist, wie die Gruppe zusammengewachsen ist und am Ende nur noch das Ziel vor Augen hatte: allen zu zeigen, dass Anderssein nicht nur bei Andersen eine Stärke ist – auch wenn wirklich nicht jeder einzelne der „schönste der schönen Vögel“ sein muss!