oder Sklavenarbeit macht Spaß!

Fachexkursion der Lateinklasse 6 zur Villa rustica nach Hechingen–Stein

Das Highlight am Ende der 6. Klasse ist für die „Lateiner“ eine Exkursion, eine Zeitreise in die Antike hier vor „unserer Haustür“. Abgesehen von der Beschäftigung mit der Welt der Römer in der Provinz Raetien stand das Projekt „Brotbacken“ auf dem Programm. Als erstes musste das Mehl gemahlen werden. Eine echte Stein-Mühle musste von je zwei Personen bedient werden, die den Mahlstein im Kreis herum drehten. Zwei weitere schaufelten aus der Rinne das gemahlene Mehl heraus in eine Schüssel. Diese wurde von Zeit zu Zeit geleert und das Mehl dann von weitern drei Schülerinnen und Schülern durchgesiebt und wieder oben in die Mühle hineingeschüttet.
Dieser Vorgang wurde so oft wiederholt, bis das Mehl wirklich ganz fein war – also etwa eine Stunde. Mit Feuereifer verrichteten die Schülerinnen und Schüler Sklavenarbeit, ja, sie rissen sich darum und konnten es nicht abwarten, wieder an der Reihe zu sein, obwohl es recht anstrengend war. Anschließend wurde der Teig geknetet, und während der nun ‚ging‘, wurde die Gruppe durch die rekonstruierte Villa rustica, das römische Landhaus nördlich der Alpen, geführt.
In den einzelnen Räumen sind Szenen aus allen Lebensbereichen des römischen Alltags nachgebildet, anhand deren die engagierte Führerin ihren sehr aufmerksamen Zuhörern die Alltagswelt dieser Zeit veranschaulichen konnte. Dabei kamen neben der Geschichte der mühevollen Ausgrabung der Funde auch die Besonderheiten dieser Anlage zur Sprache, und überrascht stellten wir fest, dass die Bewohner im Winter gar nicht da blieben, weil es schlichtweg unmöglich war, die Holzmengen herbeizuschaffen, die nötig gewesen wären, um die wichtigsten Räume wenigstens auf 18 Grad zu heizen; denn in dieser Gegend gab es damals keinen Wald, so dass Holz aus dem Schwarzwald herangeschafft werden musste. Den Abschluss des Rundgangs bildete das Badehaus, ein echter Luxus für damalige Verhältnisse, in dem sich auch die Latrinen befanden.
Man durfte darauf Platz nehmen und ganz Mutige durften dann von der Seite her unter die nachgebauten (!) Holzsitze kriechen, um dann zur gruseligen Belustigung der Mitschülerinnen und Mitschüler ihren Kopf aus der Sitzöffnung zu stecken;
Dann musste aus dem Teig jeder sein Brötchen formen, das anschließend in dem Holzfeuerofen, der zu Beginn des Mahlens angefeuert worden war, gebacken wurde. An der Grillstelle loderten ebenfalls die Flammen, und wenig später lagen lauter gute Sachen auf dem Grill, die dann zusammen mit den selbstgebackenen Brötchen verspeist wurden.
Nach dem Essen und Spielen römischer Spiele an einer Spielestation beschäftigten sich die Schülerinnen und Schüler mit den Aufgaben auf den Arbeitsblättern und vertieften nun zum Abschluss noch einige Aspekte. Ein harmonischer Tag in einer beeindruckenden, interessanten Umgebung war viel zu schnell wieder zu Ende!

(T: Bre, Fotos: Bre, Hn)